Fast jedes Jahr erleben wir zum Jahresende das gleiche Spiel: Im Internet wird nach Kfz Versicherungsprämien für das eigene Auto gesucht und dann damit zu seinem Betreuer gegangen und „Ich will diese auch…“ gerufen… Ich weiß, dass das locker formuliert ist. Aber ich weiß auch, dass wir Jahr für Jahr sehen, das unseren Kunden dieses langfristig nicht zum Vorteil gereicht. Daher möchte ich einmal versuchen zu erklären, warum und was der Unterschied zwischen dem Internet und der persönlichen Betreuung steckt. Vielleicht stimmen Sie mir am Ende zu!?

Drei Anmerkungen aber wieder vorweg:

  1. Aufmerksam gemacht durch die Werbung wird uns suggeriert, dass man bei der Kfz Versicherung wieder „bis zu … EUR sparen kann“.  
  2. Bevor wir einen Menschen fragen, ist das Internet uns natürlich näher und wir versuchen dort zu vergleichen.
  3. Die meisten Menschen denken, dass das, was Ihnen an Produkten im Internet angeboten wird, die gleichen sind wie über den Berater vor Ort.

Wenn Sie diesen drei Anmerkungen auch zustimmen können, dann sollten Sie bitte einmal weiterlesen. Denn es hilft ein wenig Aufklärung:

Ad 1) In nebenstehender Tabelle sind die Steigerung der Reparaturkosten von 2010 bis heute dargestellt. Desweiteren wissen Sie selber, das ein Pkw beim Kauf nicht immer billiger, sondern teurer geworden ist. Da Versicherer nun aber einmal neue Kfz erstatten oder aber hauptsächlich die Reparaturen bezahlen müssen, sind natürlich auch die Schadenaufwendungen gestiegen. Wie soll es dann aber möglich sein, dass jedes Jahr der Beitrag sinken soll?!?

Ad 2 und 3) Natürlich ist es einfacher über zwei, drei Suchbegriffe im Netz ein sogenanntes „Vergleichsportal“ zu finden und sich dort einmal etwas berechnen zu lassen. Meistens sind diese so aufgebaut, dass man schnell eine Prämie erhält. Aber: wir sind gepolt darauf, dass, wenn uns einer sagt, dass bekommst Du billiger, dann wollen wir das haben! (ähnlich wie mit dem Begriff „damit sparst Du Steuern“…) Leider sind Finanzprodukte aber für den Laien nicht so einfach zu durchschauen. Anders ausgedrückt: Wenn ich ein Angebot 420 EUR für eine Kfz Versicherung im Netz sehe und ein weiteres Angebot für 480 EUR (beides Haftpflicht- mit Teilkaskoversicherung), dann würden Sie doch die 420 EUR Variante nehmen, oder?! Und genau das ist das Problem…

Nicht nur Versicherer haben diesen (Schwach)Punkt erkannt

und bieten somit mindestens zwei Varianten Ihrer Versicherungen an (billig und passend): Denn wirklich die einzelnen Leistungen kann der Laie meist nicht vergleichen. Somit wird ins „Schaufenster“ der billige Preis gehangen und die Leistungen so dargestellt/umschrieben, dass man denkt, man wäre wie bisher gut versichert. Ich mache nur ein kleines Beispiel: „Mitversichert sind Marderschäden“ . Jeder weiß inzwischen, dass auch in unseren Breitengraden diese Tiere große Schäden verursachen können. Also sollte man das mitversichert haben und Sie denken doch nun, dass das auch so ist, oder?!

Es gibt den Marderbiss (z.B. der Ölschlauch ist durchgeknabbert und muss ersetzt werden = ca. 50 EUR) und es gibt den Marderbissfolgeschaden (da der Ölschlauch durchgeknabbert war, ist das Öl ausgetreten und ich habe einen Motorschaden = Austauschmotor 12.000 EUR). Und nun kann der Marderbissfolgeschaden über Teilkaskoversicherung versichert sein bis z.B. 1.000 EUR, darüber hinaus wiederum nichts oder nur über eine Vollkaskoversicherung vielleicht noch Ersatz bekommen. Anders ausgedrückt: 40 EUR Beitragsersparnis = 12.000 EUR Schaden, welchen sie nun selber bezahlen müssen!

An diesem einen von vielen möglichen Beispielen möchte ich Sie sensibilisieren, dass ein paar eingesparte Euros bei dem Beitrag Sie sehr teuer werden können.

Was ist mir eine persönliche Betreuung wert?

Die Frage der Fragen… Natürlich kann ich verstehen, dass bei absolut gleicher Leistung ich die günstigere Variante wähle. Aber die Frage ist natürlich: Kann die persönliche Beratung und Betreuung mehr wert sein und wenn ja: wieviel?! Hier muss man etwas ganz wesentliches noch sagen:

Wer im Internet Verträge schließt, hat als Haftungsgrundlage das Telekommunikationsgesetz – wer über einen Versicherungsvertreter seine Verträge abschließt hat die Beraterhaftung des Vermittlers. Dieses ist ein sehr großer Unterschied!! Denn wenn ich mich selber berate und Verträge im Netz abschließe, kann ich eigentlich niemanden haftbar machen, da ich mich selber beraten habe. Wenn ich aber einer Person gegenüber gesessen habe und Verträge über ihn abgeschlossen habe, so haftet bei vermittelten Versicherungen dieser!!

Und wenn Vertreter, insbesondere neuerdings Banken, mich aus einem bestehenden Vertrag „locken“, so ist er verpflichtet Ihnen alle Vor- und Nachteile aufzuzeigen! Die Vorteile werden schnell erläutert, aber die Nachteile…. ?! Fragen Sie also auch explizit danach! In meinem letzten Blogbeitrag habe ich z.B. über das SFR System geschrieben. Das sollten Sie sich noch einmal durchlesen, bevor Sie auf die Jagd gehen…

Und wenn Sie bei uns vorbeikommen, dann erkläre ich das gerne auch noch einmal!

Ihr

Markus Schmitz

Ergänzung 2018: Vielleicht kennen Sie diesen, meinen Blog aus 2016 noch?! Grundsätzlich stimmt er noch wie „damals…“ Aber: Es gibt leider, nach den gravierenden Änderungen in den letzten 24 Monaten nun noch eine deutlich, verärgerte  Ergänzung von mir: Die KFZ Firmen wie VW, BMW, Mercedes und Konsorten haben ein neues Spielfeld erkannt: Was ihr direkter Kunde selber zahlen muss, sollte man möglichst günstig halten. Was aber ein Versicherer wegen Haftpflicht- oder Kaskoschäden zahlen muss (z.B. Karosserieteile…) kann man doch „deutlich“ erhöhen,oder…?   Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) hat einmal nachgeforscht, wie sich was warum verändert hat. Erschreckend… (Kann man hier nachlesen) Warum eigentlich erschreckend?!

1. Wir Versicherer sind „die Blöden“… Preistreiber sind die KFZ Hersteller und Ihre Preise dem Versicherer gegenüber, wir aber müssen das Ihnen, UNSEREM  Kunden erklären, weil wir leider die Beiträge -um das bezahlen zu können- erhöhen müssen…

2. Das Schaubild macht es deutlich (siehe Bild): Sind die Herstellungskosten der Ersatzteile wirklich bis zu 40% in den letzten 4 Jahren gestiegen, um diese Preissteigerungen zu begründen…?

Und wer zahlt das alles? Wir! Die Versicherer, welche das dann aber auf die Beiträge wieder umlegen müssen. Manchmal denke ich mir, es wird nun versucht die finanziellen Folgen des Abgasskandals anders hereinzubekommen…

In diesem Sinne

Ihr Markus Schmitz    (11.2018)

 

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