Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: Die Regierung plant die Abgeltungssteuer wieder abzuschaffen (wir sind im verflixten siebten Jahr…). Was das für wen bedeutet möchte ich heute kurz erläutern.

Seit sieben Jahren werden alle Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden und Wertpapiergewinne) mit der Kapitalertragssteuer besteuert: 25%, bzw. zzgl. Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag auch 27,8% . Dann ist aber alles „abgegolten“ und wenn man unter dem Freibetrag von 801 EUR (verheiratet 1.602 EUR) liegt, muss man nichts mehr weiter machen. Zukünftig soll jeder wieder mit seinem persönlichen Steuersatz seine Kapitalerträge versteuern. Daher ist der Aufschrei in der Bevölkerung, die das nun mitbekommen haben, groß: Die meisten wissen nämlich, dass Sie nur unter einem Steuersatz von 25% bzw. 27,8% wären, wenn Sie unter 15.000 EUR im Jahr verdienen würden… Uups, aber die sparen auch meist nicht groß, oder?

Konkrete Zahlen

Schnell zieht man somit den Schluss, dass es wohl für die allermeisten sparenden Menschen teurer werden würde, wenn die Pauschalsteuer wieder abgeschafft werden würde. Denn ab einem Einkommen z.B. von rund 53.000 EUR würde man in der Spitze 42 % Steuern zahlen. Ich erinnere an den Satz von einem ehemaligen Finanzminister: „25% von X ist mehr als 42% von nix“ (Die Abgeltungssteuer wurde eingeführt, um die „schwarzen“ Kapitalanlagen im Ausland nach Deutschland zurückzuholen).

Beispiel:

Single, 50.000 EUR Jahreseinkommen, zzgl. 5.000 EUR Zinsen, der zahlt zukünftig 627 EUR mehr Steuern an den Fiskus. (Bei bestehender Zinslandschaft wären das aber gut 250.000 EUR Kapitalvermögen…)

Verheiratet, 50.000 EUR Jahreseinkommen, zzgl. 5.000 EUR Zinseinnahmen, die beiden zahlen dann 86 EUR weniger an den Fiskus.

Aber jetzt wird es interessant:

Single, 50.000 EUR Jahreseinkommen, zzgl. 50.000 EUR Dividenden und Wertpapiergewinne, der zahlt zukünftig aber 733 EUR weniger Steuern an den Fiskus als mit der Abgeltungssteuer. Das rührt auch daher, dass Wertpapiereinkünfte nur mit 60% des Steuersatzes besteuert werden. Verheiratete würden dann sogar 3.500 EUR weniger an Steuer bezahlen als die bestehende Variante mit der Abgeltungssteuer.

Bedeutet zusammengefasst:

Die Abschaffung der Abgeltungssteuer heißt also nicht, dass Wertpapierbesitz weniger gewinnbringend wird, ganz im Gegenteil! Eigentlich werden nur die „Zinssparer“ mit ohnehin mickrig verzinsten Tagesgeld- und Festgeldkonten steuerlich bestraft…

Besser als gegen die Abschaffung der Abgeltungsteuer zu reden ist eigentlich, um Vermögen aufzubauen: Möglichst schnell Aktien bzw. Wertpapiere kaufen!

Ihr

Markus Schmitz