„Stellen Sie sich vor, Sie möchten gerne ein Brötchen kaufen und gehen zu einer Bäckerei in Ihrer Nachbarschaft.
Sie sind sich noch unsicher, ob es ein Weizen-, Roggen· oder Vollkornbrötchen sein soll.
Der Bäcker fragt Sie erst einmal, welchen Beruf und welche Ausbildung Sie haben, ob Sie überhaupt schon mal Brötchen gekauft haben und wenn ja, welcher Art.
Dann wird er wissen wollen, wie viel Sie im Monat verdienen, welche sonstigen Einkünfte Sie haben, wie hoch Ihre monatlichen Ausgaben und Verpflichtungen sind,
um abschätzen zu können, ob er Ihnen den Kauf eines Brötchens überhaupt empfehlen darf. Und wenn Sie sich weigern diese Angaben zu machen, darf Ihnen der Bäcker leider keine Brötchen empfehlen und muss Sie raus schicken.
Haben Sie Ihrem Bäcker die notwendigen Antworten geliefert, muss der Bäcker Ihnen erläutern, aus welchen Zutaten das Brötchen besteht und in welchen Verhältnissen es gemischt wurde.
Er wird außerdem auf die steuerlichen Auswirkungen eines Brötchenkaufs eingehen.
Der Bäcker wird sich Zeit nehmen, Ihnen mögliche Risiken zu erläutern, die nach einem Brötchenkauf entstehen könnten und Ihnen gezielt Rückfragen stellen, um herauszufinden ob Sie die Inhalte seiner Erläuterungen verstanden haben.
Dann übergibt Ihnen Ihr Bäcker eine 90-seitige Broschüre über Brötchen. Sie bestätigen mit Ihrer Unterschrift, die Broschüre erhalten zu haben.
Ihr Bäcker erzählt Ihnen, welche Einkaufspreise er für die Zutaten zahlt und wie viel er an jedem Brötchen verdient.
Dann weist er Sie noch darauf hin, dass das von Ihnen gewünschte Brötchen z. Zt. im übernächsten Ort 5 Cent günstiger zu haben ist.
Er dokumentiert dieses Gespräch, lässt Sie das Schriftstück am Ende unterschreiben und packt Ihnen das Brötchen ein.
Aber – halt…: jetzt kommt noch ab Mai die neue Datenschutzverordnung… Daher ergeben sich vor dem Verlassen der Bäckerei leider noch einmal ein paar wichtige Fragen bzw. Aufklärungen: Lieber Brötchenkäufer, Sie haben ja letztens angerufen und zwei Baguette telefonisch vorbestellt! Ich muss Ihnen somit noch unseren Datenschutzbeauftragten vorstellen! Also: der Datenschutzbeauftragte bin ich! Ich kümmere mich darum, dass die Notiz, dass Sie gerne zwei Baguette haben möchten und wir somit dieses in unsere elektronische Kasse eingegeben haben, leider elektronisch erfasst wurde. Das tut uns zwar leid, aber es geht leider nicht anders… Und leider hat Zugang zu diesen Informationen auch meine Frau Gisela, unser Geselle Fritz und mein Azubi Henrik, welche Brötchen bzw. Baguette Sie nun gekauft haben….
Aber jetzt kommt das Entscheidende: Das Dinkelkorn-Rübli-Schwarzwurzel Brötchen schmeckte gar nicht so! Als verantwortlicher Bäcker habe ich Ihnen natürlich im Erstgespräch in meiner Verkaufsstube mitgeteilt und schriftlich übergeben, welcher Art ich Bäcker bin (also selbstproduzierend) und wer als Ombudsmann für eventuelle Schwierigkeiten auftritt, wenn dieses Brötchen Ihnen nicht schmeckt… damit Sie sich auch wirklich beschweren können…
(Quelle Idee und Großteil des Textes ist mir nicht bekannt)
Haben Sie auch schmunzeln müssen?!
So sieht heute aber die Arbeit eines Versicherungs- bzw. Finanzvermittlers aus, verglichen mit dem Kauf eines Brötchens beim Bäcker. Dieses Beispiel bringt es nun auch auf den Punkt, warum wir so langsam aber sicher durch die Überregulierung unseres Berufes manchmal keine Lust mehr haben. Nicht weil wir nicht beraten wollen! Aber es geht ein bisschen zu weit, was inzwischen bei der Beratung durch Personen verlangt wird, aber jeder Internetsurfer und Schnäppchensucher in diesem Medium gnadenlos übervorteilt und überhaupt nicht beraten werden muss! Finanzen sind immer noch wie der Besuch beim Doktor Vertrauenssache und wird es meiner Meinung nach auch noch lange bleiben. An dieser Stelle einmal ein herzliches Danke, die mir und meinem Team bis heute vertrauen! Wir arbeiten schon seit Jahren mit Protokollen, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen, und bieten die regelmäßigen Jahresgespräche auch jedem an: aber Vertrauen ist und bleibt die Grundlage einer beiderseitigen Beziehung – auch im Bereich der Finanzen!
Ihr
PS: Aktuell reden wir gerade wieder mit einem Kunden, der über 3 Millionen Kredit für eine Umschuldungsmassnahme benötigt: Sein Tenor: „So gut wurde ich noch nie von einer Bank beraten, aufgeklärt und begleitet!“ – Danke an dieser Stelle für dieses Lob!!
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