Natürlich sind wir in den vergangenen Tagen häufiger gefragt worden, ob die eigene Lebensversicherung auch von den angekündigten Anleiheankäufen betroffen ist. Oder anders ausgedrückt: bekomme ich mehr oder weniger am Ende raus?!

Erste –kurze- Antwort: Natürlich hat die Lebensversicherung damit zu tun und sie können mehr oder weniger herausbekommen.

Zweite –längere- Antwort: Erst einmal muss man sich anschauen, was da beschlossen wurde. Die europäische Zentralbank möchte in Europa eine Deflation vermeiden und möchte daher die Wirtschaft ankurbeln (Manche Länderregierungen sind da anscheinend nicht so aktiv…). Deswegen sind in den letzten Jahren die Zinsen schon immer weiter gesenkt worden. Dadurch sollten die normalen Geschäftsbanken mehr Geld den Unternehmen leihen, also billigere Darlehen vergeben. Aber die Firmen in Europa haben dieses nicht so genutzt und die Banken haben daher lieber den Staaten das Geld geliehen. Denn das sind ja sichere Schuldner. Nun sitzen die Banken also auf zig Staatsanleihen, so nennt man die Schuldscheine, welche die Länder gemacht haben. Jetzt sagt also die EZB: „Gebt her diese Staatsanleihen, wir geben Euch gutes frisches Geld dafür und verleiht dieses bitte an die Firmen, welche investieren und somit wieder mehr Menschen beschäftigen möchten“. Dieses ist die Art Konjunkturprogramm, welches die EZB gestalten kann.

Soweit, so gut. Aber: Wenn es einen Aufkäufer für alle Art von Staatspapieren gibt, fällt der Kurs dieser Papiere bzw. der Zins für neue auszugebene Schuldscheine. Denn wenn einer alle Papiere aufkauft heißt das nichts anderes, dass ein Staat nicht mehr so hohe Zinsen zahlen muss, weil seine Papiere ja jetzt „ausfallsicherer“ geworden sind.

Jetzt kommen die Versicherer ins Spiel: Sie legen den größten Teil Ihres Geld in Anleihen an: In Unternehmensanleihen, aber auch viel in Staatsanleihen. Wenn diese aber zukünftig noch schlechter verzinst werden, können Sie den Versicherten auch nicht mehr so hohe Überschüsse weitergeben. Aber: inwiefern ist der Versicherte denn nun davon wirklich betroffen? Die meisten bestehenden Verträge haben garantierte Verzinsungen von über 3%! Egal was passiert: die bekommen sie immer!! Der Versicherer muss sich nun Gedanken machen, wie er das erwirtschaftet. Und wenn ich den Vertrag kündige, wo lege ich dann mein Geld an?! Es müssen dann ja schon mehr als der Garantiezins in der Versicherung sein, oder?! Mir fällt an sicheren Anlagen erstmal nicht viel ein…

Und noch ein Aspekt: Was für einen Vertrag habe ich eigentlich? Habe ich vielleicht sogar eine Fondspolice oder die neue Relax Rente von AXA? Dann ist das eher positiv. Denn eins ist klar: Profitieren wird der Aktienmarkt. Denn einerseits schichten viele professionelle Anbieter Ihr Geld nun um und wenn die Firmen wirklich wieder mehr investieren fallen im Regelfall auch wieder mehr Gewinne an. Zumindest bei den Firmen, die die Investitionsgüter herstellen…

Also zusammengefasst: Altverträge bestehen lassen, Fondspolicen-, TwinStar- und „RelaxRentenversicherungsinhaber“ sollten lächeln…

Aber für nähere Infos ist natürlich das persönliche Gespräch sinnvoller! In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche und nächste Woche kommt wieder das aktuelle Musterdepot. Denn auch hier passe ich mich natürlich an!

Markus Schmitz