Eine interessante Überschrift, über die man länger nachdenkt als über andere Überschriften. Aber eigentlich ganz logisch: Welches Geld kostet Geld? Nun das, was man nicht hat und sich leihen muss.
In einer der letzten Ausgaben des Handelsblattes (Donnerstag, 16.07.15) ging es u.a. um das Thema Zinsen, insbesondere Schuldzinsen. Wer mich näher kennt, der weiß, dass ich „leben auf pump“ nicht toll finde, weil es meist im finanziellen Desaster endet. Und das war sehr schön in dem Artikel dargestellt. Erst wird es finanziell enger und enger, dann kommt der finale Auslöser und schlussendlich der Gang in die private Insolvenz.
Wie in der folgenden Grafik zu erkennen ist, sind die endgültigen Auslöser für die Überschuldung, also die Privatinsolvenz folgende:
In meinen Beratungsgesprächen begegnen mir sehr oft Haushalte mit Schulden und leider auch mit Überschuldung. Meist hat man (ich nenne es mal so) kein vernünftiges Verhältnis zu seinem Konto bzw. verfügbaren Vermögen. Meist ist am Ende des Geldes noch Monat über… Dann wird der fast immer eingeräumte Dispokredit genutzt und das mit einem Zinssatz von 8% bis 13%.
Irgendwann ist der Dispokredit auch ausgereizt und dann dulden die Banken meist noch obendrauf eine Überziehung. Der Zinssatz ist meist noch höher, viel höher…
Dann kommt die Bank auf die Idee daraus einen billigen Konsumkredit zu machen und packen gerne auch noch einmal noch ein paar Euro obendrauf. Gerne wird das angenommen, denn der Kredit ist ja billiger… nur 5% bis 8% aktuell. Nun kommt aber das Schlimme: Der Dispokredit, er war nun ja wieder frei, wird wieder genutzt, weil ja wieder bzw. immer noch nicht am Konsum gespart wird. Der Konsumkredit wird nun mit monatlichen Raten zurückgezahlt, daher ist das monatlich verfügbare Nettoeinkommen noch geringer. So naht die Überschuldung…
Bildlich wurde mir dies bei einer Wanderung durch die Drachenschlucht in der Nähe von Eisenach bewusst: Es wurde immer enger und ich fühlte mich erdrückt… Jegliches Stemmen gegen die erdrückenden Felsen nutzte nichts…
Wir haben in Deutschland 99 Millionen Girokonten,
8,5% davon überziehen jeden Monat Ihr Konto! und
6,5% überziehen über 6 Monate im Jahr ihr Konto mit über 75% des eingeräumten Kreditrahmens…
Nun schauen wir die obige Grafik noch einmal an: Läuft der Dispokredit, vielleicht sogar noch zusätzlich ein Konsumkredit und tritt einer der fünf Hauptauslöser ein (immerhin 62,9% der Gründe für eine Überschuldung), dann ist das Leben in finanzieller Hinsicht (häufig auch in anderer Form wie Trennung, psychischer Erkrankung, etc.) gelaufen. Kennen Sie das auch? Vielleicht oder zum Glück nicht bei Ihnen selbst aber in der Familie oder Ihrer Bekanntschaft?
Was kann man gegen Überschuldung tun?
Ich verweise hier noch einmal auf die letzten Beiträge von mir:
Rigoros einige Monate sparen und Konsumkredite zurückzahlen,
Notgroschen aufbauen,
sich vernünftig absichern, damit bei Krankheit oder Erwerbsunfähigkeit nicht alles vorbei ist und
vernünftig ein Konsumvermögen für die Zukunft aufbauen.
Allein in 2014 wurden 115.269 Privatinsolvenzen angemeldet. Ich finde nicht nur diese Zahl erschreckend, sondern meist wären sie durch vernünftige Beratung auch vermeidbar gewesen. Gute Berater sind meist nicht Banken, denn die verdienen an Krediten, sondern Menschen, die sich mit Finanzen außerhalb von Banken befassen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die kommende Woche und wenn Sie Beratung brauchen kontaktieren Sie mich. Denn man kann, wenn man will, raus aus den Schulden!
Ihr
Markus Schmitz
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